WALTER ALDER

Der 1952 geborene Volksmusiker (Hackbrett, Piano, Bass, Akkordeon) Walter Alder, Sprössling der traditionsreichen Musikantendynastie aus Urnäsch (Kt. AR), lockt die Arbeit mit den verschiedensten Musikern und unterschiedlichsten Musikstilen, ohne seine geliebte Appenzeller Volksmusik zu verleugnen. Gerade seine starke Verwurzelung in der Tradition der Appenzeller Streichmusik, kombiniert mit seinem grossen musikalischen Können, verleihen ihm das nötige Selbstbewusstsein, mit anderen Musikstilen zu experimentieren. So kommt es regelmässig zu Begegnungen mit anderen Musikern aus dem In- und Ausland und aus unterschiedlichen Musiksparten.tl_files/csr/images/walter-2.jpg

Zuhause im elterlichen Hof wurde ihm ganz selbstverständlich die Appenzeller Musik in die Wiege gelegt. Sehr bald wuchs sein Interesse für Klassik und Jazz. Um sich in diesen beiden Musiksparten weiterzubilden, tat Alder einen Schritt nach aussen und besuchte als Pianist die Jazzschule St.Gallen. Bereits damals reizte ihn die Idee, seine musikalischen Wurzeln mit Klassik und Jazz zu verbinden und in diesen Bereichen neue Wege zu gehen.

Gleichzeitig experimentierte Alder an der Bauweise und Erweiterung seines Lieblingsinstrumentes, dem Appenzeller Hackbrett. Das Hackbrett ist eine kleinere und tragbare Form des ursprünglich aus dem Osten stammenden Cymbals. Das Cymbal ist, zusammen mit den Zigeunern aus Indien nach Westen wandernd, ein chromatisches Saiteninstrument. Die Saitenbündel mit mehreren Oktaven Umfang sind über einen trapezförmigen Holzresonanzkasten gespannt und werden mit kleinen Hämmerchen oder Ruten geschlagen. Virtuose Spieler entlocken dem sehr alten Instrumententyp gleichzeitig Melodien, Harmonien und Rhythmus. Zusammen mit dem Hackbrettbauer Johann Fuchs aus Appenzell Innerrhoden hat Walter Alder das in der Appenzeller Musik verankerte Instrument vergrössert und durch das Aufziehen von Basssaiten und dem Einbau einer Pedal-Dämpfung mit neuen Klangfarben bereichert. Nach mehreren Jahren Arbeit an dieser Entwicklung, die immer noch im Gange ist, entstand ein "neues" Instrument, das dem rumänischen oder ungarischen Cymbal nicht unähnlich ist. Somit ist es Alder möglich, aufgrund der erweiterten musikalischen Vielfalt des Instrumentes, sich mit erstaunlicher Virtuosität in verschiedenen Musiksparten zu bewegen. Seine CD-Produktion "Am Appezeller Hackbrett", dokumentiert seine Arbeit in den Bereichen der Appenzeller Volksmusik und der Klassik.

Während seiner Lernzeit an der Jazzschule St.Gallen machte ihn sein damaliger Klavierlehrer Markus Bischof auf den in der Schweiz lebenden argentinischen Jazzpianisten Hector Cerávolo aufmerksam. So kam es zu jener fruchtbaren musikalischen Begegnung der Appenzellisch/Argentinischen Art, welche auf der CD "Alder Argentina Appenzell" veröffentlicht wurde.

Walter Alder spielt in erster Linie in seiner eigenen Formation Alderbuebe (Gründung 1963), sowie in der Original Streichmusik Alder. (Die seit fünf Generationen bestehende Appenzeller Streichmusik aus Urnäsch wurde im Jahre 1884 gegründet). Daneben ist Alder engagiert in verschiedenen Volksmusik-Formationen u.a. der Jungstreichmusik Alder und beteiligt sich als professioneller Musiker an Projekten mit Willi Valotti, Carlo Brunner, Pepe Lienhard, dem Zürcher Kammerorchester, dem Winterthurer Kammerorchester, dem Basler Symphonieorchester, usw.. Während seiner Laufbahn folgten Einspielungen von ca. 20 Langspielplatten und CD-Produktionen sowie viele Auftritte und Engagements im In- und Ausland (Europa, Nord- und Südamerika, sowie im asiatischen Raum).

Der Hackbrettspieler wirkte auch am Projekt "Klangkörper Schweiz" mit, der im Schweizer Pavillon der EXPO 2000 Hannover ausgestellt war. An den kantonalen Musikschulen von Ausserrhoden und Innerrhoden ist Walter Alder als Musiklehrer tätig, wo sich das Hackbrettstudium wieder grosser Nachfage erfreut. Dies ist vor allem auf Walter Alders 20-jährige Aufbauarbeit zurückzuführen. In den 60er und 70er Jahren war das Hackbrett in Appenzell praktisch ausgestorben. Einzig der Ausserrhoder Jakob Alder (Alder's Jok) gab damals sein Wissen als nebenamtlicher Lehrmeister an Schüler weiter. Aufgrund der Initiative der Innerrhoder Regierung und mit der Unterstützung der Stiftung Pro Innerrhoden konnte die Tradition und die Begeisterung für das Musikinstrument schliesslich in beiden Halbkantonen wiederbelebt werden. Dabei spielt auch die Arbeit des Hackbrettbauers Johann Fuchs eine wichtige Rolle.

Der urnäscher Musiker Alder wurde im Jahre 1992 für seine Verdienste im Bereich Appenzeller Volksmusik, insbesondere die Arbeit mit dem und für das Hackbrett, von der Ausserrhodischen Kulturstiftung geehrt.

Musik-Veröffentlichungen bei CSR Records :

 

Am Appezeller Hackbrett Alte und neue Appenzeller Musik sowie klassische Musik gespielt von Walter Alder und Willi Valotti.
Alder Argentina Appenzell Ein innovatives Tondokument mit Tango, Samba, Blues, Funk ... und ein schlääziges Wälserli mitsamt Schlagzeug und Jazzbegleitung, gespielt von Walter Alder zusammen mit Musikern aus Argentinien und den USA.

 

Presse-Artikel :

 

Appenzell trifft Argentinien von Beat Tschümperlin
für 'Radio Magazin', 14. Mai 2000
Am Appenzeller Hackbrett von Gäbi Lutz
für 'Appenzeller Zeitung', 31. Dez 1992
Walter Alders rezente Hackbrett-Mischung von Hans Hürlemann
für 'Ostschweiz', 27. Dezember 1999


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